| Die Berliner PLAY_gallery for still and motion pictures freut
      sich, die erste umfangreiche Einzelausstellung des in London lebenden Videokünstlers
      Johannes Maier zeigen zu können. Maier, der mit seinen Arbeiten bereits
      in zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen und Videofestivals
      vertreten war, wurde im vergangenen Jahr mit dem Ersten Preis FAIR PLAY
      2003 ausgezeichnet. Mit der Arbeit „ex.spectators“ würdigte
      die Jury dabei vor allem seinen ebenso poetischen wie selbstreflexiven
      Umgang mit dem Medium Video. Die Auszeichnung FAIR PLAY 2003 gab dem Künstler
      die Möglichkeit, im Laufe dieses Jahres an verschiedenen Projekten
      zu arbeiten, die zur Ausstellungseröffnung erstmals der Öffentlichkeit
      vorgestellt werden.   
      
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        |  |  |  Neben der ausgezeichneten Videoinstallation „ex.spectators“ zeigt
      Maier zwei neue Arbeiten, die explizit für die Ausstellung entstanden
      sind. Ausgangspunkt beider Arbeiten ist das produktive Umfeld von Fernsehen
      und TV-Journalismus, insbesondere die darin wirksamen Mechanismen von Kontrolle
      und Autorschaft. So steht im Zentrum des Videos „Facing“ eine
      Dokumentation des BBC-Kameramanns Darren Conway, der im letzten Irakkrieg
      als „eingebetteter“ Journalist britische Soldaten begleitete.
      Conway berichtet darin über die aktuelle Situation seiner Einheit
      und über seine persönlichen Wahrnehmungen am Kriegsschauplatz.
      Im Jahr darauf konfrontierte Johannes Maier den Journalisten mit dessen
      Dokumentation. Die Videoarbeit, die dabei entstand, erzeugt eine ebenso
      dichte wie komplexe Konstellation zwischen Autor und Film, zwischen Aktualität
      und Erinnerung, zwischen medialer Authentizität und Inszenierung.
      Das Video „The Editor`s Cut“ wiederum wurde in einem BBC-Newsroom
      in London gedreht und geschnitten. Hauptakteure sind der Picture Editor
      Pete Millest und der Korrespondent Shaun Ley, beide Mitarbeiter der BBC.
      Wie in einer Art „close circuit“-Situation schneidet Millest
      einen Film, der zeitgleich gedreht wird, während Ley spontan einen
      unbedeutenden Kommentar liefert. Unfreiwillig und unvorgesehen verliert
      Johannes Maier zusehends die Kontrolle über das Ergebnis seiner eigenen
      Videoarbeit – bis zu dem Punkt, an dem er gewissermaßen zum
      Opfer einer nichtautorisierten Postproduktion wird. Neben diesen neuen Werken erarbeitete Johannes Maier im Laufe dieses Jahres
      ein umfangreiches Künstlerbuch, das ebenfalls am Abend der Ausstellungseröffnung
      präsentiert wird. Das Buch, das in der Reihe „book by“ vom
      Verlag „Fine Arts Unternehmen Books“ herausgegeben wird, dokumentiert
      nicht nur die bisherige Arbeit des Künstlers, sondern es erschließt
      noch einmal – wenn auch in einem anderen Medium – jene selbstreflexive
      Arbeitsweise, die Maiers künstlerisches Werk so sehr auszeichnet.
      Die Buchpräsentation selbst werden Edgar Schmitz und Ralf Christofori
      moderieren, die als Autoren und Mitwirkende das Buchprojekt begleitet haben. |